Einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) zufolge steigen die privaten Gesundheitsausgaben für österreichische Haushalte und sind teils nur schwer zu stemmen. Auf der einen Seite sei die Absicherung eine gute, allerdings werde es „für mehr Haushalte ungünstiger.“ Bedeutet: Es gibt eine schleichende Entwicklung, dass mehr Haushalte betroffen sind. Aktuell verarmen 2,8 % der Haushalte oder sind armutsgefährdet auf Grund der privaten Gesundheitskosten.
Tendenz: Steigend.
Bereits jetzt sei erkennbar, dass es mehr betroffene Haushalte als früher gebe. Im EU-Vergleich liegt Österreich bei den Haushalten, die durch Gesundheitsausgaben aus eigener Tasche verarmen, auf Platz 11, bei den Haushalten mit ruinösen Gesundheitskosten auf Platz 13. In diesen Haushalten übersteigen die Gesundheitsausgaben 40% des Haushaltseinkommens. Besonders betroffen sind Haushalte mit komplexen Erkrankungen. Bestplatziert: Die Niederlande mit weniger als einem Prozent aller Haushalte, auch Schweden und Großbritannien sind auf weiteren Spitzenpositionen.
Den Grund sieht IHS-Forscher Thomas Czypionka in den fehlenden Obergrenzen für Selbstbehalte. So gibt es für Selbständige allgemeine Selbstbehalte, und grundlegend für Heilbehelfe und Hilfsmittel wie Krücken, Brillen, Inkontinentmaterial, etc. Der Experte plädiert für eine Ausgabenobergrenze für alle Heilbehelfe, die es aktuell nur bei Medikamenten-Kosten gibt. Komme diese Deckelung nicht, werden einzelne Haushalte dadurch überproportional belastet werden. Ebenso helfe ein effizientes Gesundheitssystem, um die Kosten für die PatientInnen zu minimieren.
Treiber dieser Entwicklung sind der demografische Wandel, also die Alterung in unserer Gesellschaft, aber auch das Bevölkerungswachstum, technologische Entwicklungen, systemspezifische Probleme und Migrationsbewegungen.
Grundlage der Studie bilden die Daten der alle fünf Jahre durchgeführten Konsum-Erhebung der Statistik Austria.