Die Photovoltaik erlebt in den letzten Jahren einen massiven Aufschwung und gewinnt in den Köpfen der österreichischen Endnutzer zunehmend an Bedeutung. Dieser Trend wird nicht nur durch steigende Energiekosten und das wachsende Bewusstsein für den Klimawandel befeuert, sondern zeigt sich auch in den steigenden Verkaufszahlen.
So verzeichneten allein die Wiener Netze in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 einen regelrechten Ansturm von Anträgen für Photovoltaikanlagen. Im Jahr 2020 wurden 1.638 Anträge eingereicht, 2021 seien es bereits 3.535 Anträge gewesen. Im Jahr 2022 stieg die Zahl dann auf 9.017 und von Januar 2023 bis Juli 2023 wurden bereits mehr als 9.642 Anträge verzeichnet. Diese beachtliche Steigerung verdeutlicht den rasanten Anstieg des Interesses an Solarstrom.
Gesteigertes Bewusstsein für Energiewende
Ein Großteil der Anträge stammt von privaten Haushalten, die als Überschuss-Einspeiser auftreten und etwa 85 Prozent der Anträge ausmachen. Die Photovoltaikbranche hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und ist zu einem Schlüsselakteur in der globalen Energiewende geworden. Die fortschreitende Technologie, die wachsende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und das gesteigerte Umweltbewusstsein haben Photovoltaik mittlerweile zu einer wichtigen Energiequelle gemacht.
Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Klimawandel und die Energiewende, verstärkt durch die Berichterstattung der Medien, hat einen allgemeinen Trend zu erneuerbaren Energien ausgelöst. Steigende Energiekosten im privaten wie auch industriellen Bereich ermutigen dazu, energieeffizienter zu werden.
Leichtbau-Module haben ebenfalls zum Aufschwung der Photovoltaik beigetragen, da sie die Montage erleichtern und die Belastung der Dächer reduzieren. Zudem gewinnen bifaziale Technologien, die Licht von beiden Seiten des Moduls nutzen, zunehmend an Bedeutung.
Vernetzte Energiemanagement-Systeme gewinnen an Bedeutung
Die Integration intelligenter Energiemanagement-Systeme gewinnt im Zuge der Energiewende zunehmend an Bedeutung: Durch die Vernetzung von Photovoltaikanlagen, Batteriespeichern und anderen Energiequellen können Nutzer von einer automatisierten und effizienteren Energieverwaltung profitieren. Installateure konzentrieren sich mittlerweile vermehrt auf Systeme, die eine effiziente Speicherung und Nutzung von überschüssigem Solarstrom ermöglichen. Dies erhöht sowohl die Flexibilität als auch den Gesamtnutzen der Photovoltaikanlage: Endnutzer senken so ihre Stromkosten und werden unabhängiger von öffentlichen Stromnetzen.
Gerald Hotz, Vertriebsleiter von SKE in Österreich, betont in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Kompatibilität von verwendeten Komponenten. Dadurch werde eine zuverlässige und effiziente Funktionsweise der Solaranlagen ermöglicht. Kostenlose Online-Tools, beispielsweise das „FusionSolar“-Onlineportal bieten eine vollintegrierte Kontrolle von PV-Systemen sowie kontinuierliche Überwachungsmöglichkeiten.
Erweiterte Produktion setzt Bauteilengpässen ein Ende
Trotz eines breiteren Angebots und einer erweiterten Produktion in der Photovoltaikbranche gab es in den letzten Monaten Engpässe, die durch die anfängliche Corona-Pandemie und den Ukraine-Konflikt ausgelöst wurden. Diese Engpässe haben sich jedoch mittlerweile weitgehend entspannt.
PV-Module und Komponenten sind heute leichter verfügbar als in der Vergangenheit, da die Hersteller Produktionskapazitäten erweitert haben, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Dennoch können regionale Unterschiede bei der Verfügbarkeit auftreten. Interessenten sollten daher frühzeitig mit Lieferanten und Herstellern in Kontakt treten, um die Verfügbarkeit und Lieferzeiten der benötigten Komponenten zu klären und sicherzustellen, dass Projekte termingerecht umgesetzt werden können.
Innovationen in der Photovoltaik
In den letzten Monaten hat sich im Bereich der Photovoltaik viel getan. Ein Trend, der sich abzeichnet, ist die Hochleistungs-Photovoltaik, im Rahmen derer fortschrittliche Materialien und Konzepte genutzt werden, um die Effizienz von PV-Modulen zu steigern. Dies ermöglicht es, leistungsstärkere Module anzubieten, die auch auf begrenztem Raum mehr Strom erzeugen können.
Dünnschicht-Photovoltaikmodule wiederum zeichnen sich durch Flexibilität und Leichtigkeit aus, was ihre Einsatzmöglichkeiten erweitert. Sie können beispielsweise auf unkonventionellen Oberflächen wie Fassaden oder gebogenen Strukturen installiert werden. Die nächste Generation der Photovoltaiktechnologie, Perowskit-Solarzellen, verspricht wiederum noch höhere Wirkungsgrade und geringe Herstellungskosten. Obwohl sie noch nicht weit verbreitet sind, sollten Interessierte diese Technologie im Auge behalten, da sie das Potenzial hat, die Photovoltaikindustrie zu revolutionieren.
Herausforderungen und Qualitätsansprüche
Mit dem Aufschwung der Photovoltaik im Zuge der Energiewende sind auch neue Herausforderungen aufgetreten. Berichte über brennende Dächer und Arbeitsunfälle auf Dächern haben zugenommen, was auf einen Qualitätsabfall in der Branche hinweist. Daher ist es entscheidend, bei der Installation von Photovoltaikanlagen auf zuverlässige Partner zu setzen. Schulungen und Qualifizierungsprogramme, die von Organisationen wie TÜV-Austria, WIFI und AIT angeboten werden, sind für Elektriker unerlässlich, um sicherzustellen, dass Installationen ordnungsgemäß durchgeführt werden.