Lebensqualität im Alter: Wie schaffe ich das?
Haben Sie schon einmal jemanden gepflegt oder im Alter unterstützt? Im Laufe meines Lebens bin ich, die Herausgeberin dieser Plattform, schon mehrmals in dieser Lage gewesen. Menschen werden älter oder auch krank, der Bewegungsapparat macht nicht mehr das, was er noch zu jungen Zeiten konnte. Wir verändern unsere Bewegungsmuster, und das Umfeld ist plötzlich voller Hindernisse. Wir merken erst dann, dass das Zuhause nicht altersgerecht ist: Stufen sind nicht mehr bewältigbar, die Türschwelle von wenigen Zentimetern Höhe wird zu einer gefährlichen Barriere.
Lösungen zu finden ist nicht immer einfach: Wir kommen angesichts der Herausforderungen schnell an unsere Grenzen, auch Googeln ist nicht immer ergiebig.
Lösungen und Konzepte zu wenig sichtbar
Im Zuge meines Berufs als Unternehmensberaterin bin ich oft auf Lösungen gestoßen, die schlicht keine Sichtbarkeit hatten. Im Zuge einer selbst betriebenen Markterhebung zum Thema Assistenzlösungen bin ich auf das Ausmaß der Herausforderungen gestoßen. Wir gehen als Gesellschaft in so vielen Ländern auf eine Pflegekrise zu. Wir fahren gerade an die Wand, mit Vollgas. Leider.
Denn: Auf Grund des demographischen Wandels geht mit den Babyboomern gerade eine besonders geburtenstarke Generation in Pension. Auf Grund der medizinischen Versorgung sind teilweise auch die Eltern noch am Leben und brauchen Pflege und Unterstützung. Der Bedarf am Markt für Unterstützung ist daher sehr groß – das ist der Fachkräftemangel aber auch. Ein Teil des Pflegepersonals geht in den kommenden Jahren selbst in Pension. Und der immer größer werdende Bedarf am Markt wird nicht im Ansatz durch neue Fachkräfte bewältigt.
Bedeutet: Auf Grund des Fachkräftemangels in der Pflege und Medizin findet die Pflege der Zukunft zu Hause statt.

Altersgerechtes Wohnen: Ein notwendiges Thema
Hier noch ein paar Zahlen zum demographischen Wandel: Bis 2034 gehen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation in Pension. Die Bertelsmann-Stiftung hat in ihrem Pflegereport für Deutschland analysiert, dass bis 2030 die Zahl der Pflegebedürftigen um 50 Prozent steigen werden, gleichzeitig wird die Zahl der Pflegefachkräfte aufgrund ihrer Pensionierung sinken.
Prognosen zufolge könnte die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bis 2030 von derzeit 2,5 Millionen auf 3,5 Millionen ansteigen. Je nach Berechnung fehlen bis 2025 etwa 152.000 Pflegekräfte; bis 2034 könnte die Lücke auf 350.000 Pflegekräfte anwachsen (Quelle: Statistisches Bundesamt). Auch in Österreich lebten Anfang 2025 etwa 1,86 Millionen Menschen im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungen des Bundesministeriums für Soziales gehen davon aus, dass bis 2030 rund 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt werden, um die Versorgung sicherzustellen. Aber auch wenn wir genügend Personal hätten, es schlüge der Geldmangel zu.
Fazit: Die Pflege findet immer stärker im Kreise der Familie statt. Die finanziellen und organisatorischen Belastungen in der Laienpflege steigen.
Die Pflegekrise ist da – und nun?
Länder wie Dänemark und Schweden haben auf den Fachkräftemangel bereits reagiert und sind seit Jahren dabei, smarte Helfer und Assistenz-Technologien („Welfare-Technology“) sowohl im Gesundheitssystem, als auch im Privaten zu implementieren. Ich habe mir im Zuge einer Innovationsreise selbst vor Ort ein Bild davon gemacht. Sie haben verstanden, dass Menschen zu Hause Unterstützung brauchen, der ambulante Bereich wurde massiv hochgefahren.

Sollten sie Fragen, Feedback oder Wünsche zu unserer Berichterstattung haben, dann melden Sie sich doch einfach unter anja@sbc.co.at bei mir.
Herzlichst,
Mag. (FH) Anja Herberth
Herausgeberin

Author: Anja Herberth
Chefredakteurin