Manchmal braucht es keine langen Diskussionen, sondern pragmatische Lösungen. So geschehen bei der neuen Liste der freiberuflich Pflegenden, die der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) vor kurzem online gestellt hat. Innerhalb weniger Tage füllte sich die Übersicht mit dutzenden Einträgen von freiberuflich Pflegenden in Österreich – ein klares Signal für den hohen Bedarf.
EndkonsumentInnen können nun gezielt suchen nach:
- Spezialisierung (z. B. Intensivpflege, Wundpflege, Kinder- und Jugendlichenpflege, Palliativpflege …)
- Erweiterten Qualifikationen (z. B. Diabetesberatung, kardiologische Pflege, onkologische Pflege …)
- Einsatzbereitschaft (Teleberatung, Nachtdienst, Wochenenddienst, Notdienst)
- Bundesland (regionale Verfügbarkeit)
Damit wird die Liste zu einem niederschwelligen Matching-Tool, das Bedarf und Angebot in der Pflege rasch zusammenbringt.
„Es war dringend notwendig, diese Übersicht zu schaffen“, erklärt Elisabeth Potzmann, Präsidentin des ÖGKV. „Denn wir sehen auf Versorgungsebene, dass Menschen heute früher und kurzfristig aus dem Krankenhaus entlassen werden – oft auch zu Randzeiten wie Freitags. Das hat dazu geführt, dass Menschen sehr rasch Unterstützung brauchen. Doch die mobilen Träger, die mobile Hauskrankenpflege, haben Wartezeiten von mehreren Wochen. Diese Lücke können freiberuflich Pflegende schließen.“
Rasche Hilfe statt langer Suche
Bislang konnten Betroffene nur auf das österreichische Gesundheitsberuferegister verwiesen werden, was laut Potzmann keine ideale Situation war. Mit der neuen Liste sei nun erstmals eine leicht zugängliche Plattform verfügbar: „Man gibt die Kriterien ein und sieht sofort, welche Pflegepersonen in der Nähe tätig sind. Für die Bevölkerung ist das ein niederschwelliger Weg, rasch Hilfe zu finden – und für die freiberuflich Pflegenden selbst eine Möglichkeit, ihre Leistungen sichtbar zu machen.“
Verknüpfung mit digitalen Plattformen
Die Liste steht nicht isoliert, sondern ist bereits mit digitalen Angeboten wie Sondis verbunden. Sondis ist eine Plattform, die Laien-PflegerInnen bei der Pflege unterstützt. „Wenn dort etwa eine betreuende Person Auffälligkeiten dokumentiert und die App empfiehlt eine spezialisierte Pflegekraft, wird automatisch jemand aus der Nähe vorgeschlagen. So entsteht eine direkte Brücke von Bedarf zu Angebot“, sagt Potzmann.
Noch ist die Liste der freiberuflichen PflegerInnen im Aufbau – wenn Sie freiberufliche PflegerIn sind, so tragen Sie sich in die Liste ein. Und pflegende EndkonsumentInnen und Betroffene können sehr niederschwellig Hilfe und Unterstützung finden. Achtung (vor allem für unsere deutschen LeserInnen): Es ist eine Liste für Österreich!

Unsere Interviewpartnerin:
Mag. Elisabeth Potzmann, die amtierende Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV).

Author: Anja Herberth
Chefredakteurin