Die private Nachfrage nach Sonnenkraftwerken ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. Die Energiewende treibt den Ausbau von Sonnenenergie und Windkraft Es gibt auch verschiedene Förderprogramme und Anreize für erneuerbare Energien. Diese können aber je nach Region und Bundesland variieren.
Es ist daher ratsam, sich bei den örtlichen Behörden und Energieagenturen nach möglichen finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten zu erkundigen. Gute Neuigkeit ist dabei, dass von Regierungsseite überlegt wird, die Mehrwertsteuer für kleine PV-Anlagen abzuschaffen, um den fortschrittlichen Ausbau weiter zu unterstützen. Die Förderung soll damit einfacher und unbürokratischer werden.
Die rechtliche Seite des Balkonkraftwerks
In Österreich sind Balkonkraftwerke bis 800 Watt erlaubt. Dieser Wert bezieht sich auf den Wechselrichter, der den Gleichstrom der Solar-Module in netzüblichen Wechselstrom umwandelt und diesen in das Stromnetz einspeist. Balkonkraftwerke, auch Plug-In Anlagen, Plug & Play oder steckerfertige Anlagen genannt, können ohne Probleme auf Balkonen installiert werden. Sie werden durch ein ausgeklügeltes Montagesystem befestigt, das auch starkem Wind standhält.
Durch diese Installation werden grundsätzlich keine baulichen Veränderungen an der Gebäudehülle, also dem Objekt selbst, vorgenommen. Somit gibt es keine Informationspflicht gegenüber Eigentümer oder Vermieterinnen/Vermieter. Durch die Anbringung dieser Paneele kommt es allerdings zu einer Änderung des äußeren Erscheinungsbildes, was bewilligungspflichtig ist und deshalb dazu führen kann, dass eine Installation vonseiten der Haus/Wohnungsbesitzer/innen verhindert werden kann. Manchmal gibt es auch regionale Bauordnungen bzw. Vorschriften, die eingehalten werden müssen.
Anschluss an das Netz
Ein Balkonkraftwerk muss beim Netzbetreiber zwei Wochen vor Inbetriebnahme gemeldet werden. Das kann im Normalfall über ein Onlineformular erledigt werden. Der Anschluss an das Netz kann ohne Probleme mittels Schuko- oder Wieland Stecker erfolgen, nur wird ein Stromzähler auf dem neuesten Stand verlangt – die Rede ist von einem Smart Meter.
Aus versicherungstechnischen Gründen müssen solche Anlagen eben fest mit dem Netz verbunden sein. Das verlangt die ÖNORM E 8001-4-712. Laut der elektrotechnischen Norm (OVE E 8101) ist dieser direkte Anschluss an einen Schuko-Stecker nicht regelkonform. Auch sollen diese Kleinstanlagen von einem Elektriker fachgerecht verdrahtet werden. Diese Norm ist allerdings nicht rechtlich bindend, also, solange es kein Gesetz oder Verordnung dazu gibt, ist die Befolgung nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Somit sind Balkonkraftwerke in Österreich legal.
Wie funktionieren Balkonkraftwerke?
Balkonkraftwerke nutzen die Energie der Sonne, um Strom zu erzeugen. Ihr grundlegendes Funktionsprinzip beruht auf Photovoltaik-Technologie. Balkonkraftwerke bestehen in der Minimalversion aus drei Komponenten:
Solarzellen: Die Herzstücke eines Balkonkraftwerks sind die Solarzellen, die auf Solarmodulen montiert sind. Diese Solarzellen bestehen aus Silizium und wandeln Sonnenlicht direkt in Gleichstrom um.
Wechselrichter: Der erzeugte Gleichstrom muss in Wechselstrom umgewandelt werden, da die meisten Haushaltsgeräte und das Stromnetz Wechselstrom verwenden. Ein Wechselrichter erledigt diese Aufgabe und sorgt dafür, dass der erzeugte Strom nutzbar wird.
Einspeisung ins Stromnetz: Der erzeugte Strom kann entweder direkt im eigenen Haushalt genutzt oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Wenn mehr Energie erzeugt als benötigt wird, kann der überschüssige Strom in vielen Fällen an einen Energieversorger verkauft werden. Alternativ kann mittels (zusätzlicher) Speicherlösung der erzeugte Strom zur späteren Verwendung gespeichert werden
Was ist bei der Installation zu beachten?
Die Installation eines Balkonkraftwerks erfordert einige Überlegungen:
Sonneneinstrahlung: Die Effizienz eines Balkonkraftwerks hängt stark von der Menge an Sonnenlicht ab, die auf den Balkon fällt. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass der Balkon genügend Sonnenlicht erhält, idealerweise in Richtung Süden ausgerichtet ist und keine Schatten von umliegenden Gebäuden oder Bäumen wirft.
Genehmigungen und Vorschriften: Interessierte sollten sich über lokale Vorschriften und Genehmigungen, die für die Installation von Solaranlagen auf dem Balkon erforderlich sein könnten, informieren. Nicht selten sind behördliche Genehmigungen oder Bauvorschriften zu beachten.
Platzbedarf: Balkonkraftwerke benötigen Platz, daher sollte sichergestellt sein, dass genügend Raum für die Solarmodule und den Wechselrichter vorhanden ist, ohne den Balkon zu überfüllen.
Herausforderungen bei Balkonkraftwerken
Obwohl Balkonkraftwerke viele Vorteile bieten, gibt es auch einige Herausforderungen zu bewältigen:
Kosten: Die Anschaffung und Installation von Balkonkraftwerken kann teuer sein. Es kann einige Jahre dauern, bis sich die Investition durch eingesparte Energiekosten amortisiert.
Effizienz: Die begrenzte Fläche auf einem Balkon bedeutet, dass Balkonkraftwerke normalerweise weniger Energie produzieren als größere Solaranlagen auf Dächern. Die Effizienz kann je nach Standort variieren.
Wartung: Wie alle Solarsysteme erfordern auch Balkonkraftwerke Wartung, um ihre Leistung aufrechtzuerhalten. Regelmäßige Reinigung der Solarmodule und Überprüfung des Systems sind notwendig.
Blackout-Schutz: Grundsätzlich trennen sich Balkonkraftwerke bei einem Blackout aus Sicherheitsgründen vollautomatisch vom Netz.
Insgesamt bieten Balkonkraftwerke eine spannende Möglichkeit, saubere Energie zu erzeugen und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen. Bei der Installation ist jedoch sorgfältige Planung und Beachtung der örtlichen Gegebenheiten unerlässlich. Mit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Technologie könnten Balkonkraftwerke in Zukunft eine noch wichtigere Rolle in der dezentralen Energieerzeugung spielen.
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