smart-home_Logo_2021_1200.jpg
Wer in Wohnanlagen einen Ladepunkt installieren möchte, muss sich mit den Mitbewohnern arrangieren

Gebäude aufwerten – statt neu bauen

Die Versiegelung der Böden wird zunehmend zu einem Problem. Das verschärft den Wohnungsmangel, weshalb es die Aufwertung von bestehenden Gebäuden braucht.

Werden Sie Teil unserer Newsletter Community!

In vielen Städten ist die zunehmend hohe Versiegelungsrate mittlerweile zum Problem geworden. Zu diesen Städten zählt beispielsweise auch Wien – etwa ein Drittel der potenziellen Fläche ist bereits bebaut. Dies wird den Wohnungsmangel künftig weiter verschärfen, denn um Wohnraum zu schaffen, ist kurz gesagt Platz in Gebäuden nötig. Doch diesen gibt es bald nicht mehr im notwendigen Ausmaß.

Eine Maßnahme, um dem Problem Herr zu werden, ist die Umnutzung von bereits bestehenden Gebäuden. Dabei geht es darum, den vorhandenen Bestand so zu nutzen, dass der Bedarf gedeckt wird bzw. das Potenzial aus den Orten ausgeschöpft wird, die derzeit für die Bevölkerung keine Attraktivität besitzen. Dazu zählen etwa Leerstandumnutzungen, Dachaufstockungen sowie Überbauungen von eingeschossigen Supermärkten oder Parkplätzen. Diese Flächen sind bereits versiegelt und besitzen großes Potenzial, um Wohnmöglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig kann die Flächennutzung reduziert werden, da bestehende Gebäude effizienter genutzt werden. So wird die Ausbreitung der Siedlungsgebiete begrenzt, wertvolle Natur- und Landschaftsflächen können zudem erhalten werden.

Neben der Hauptaufgabe, Wohnraum zu schaffen, verbessert die Nachverdichtung auch die Infrastruktur vorhandener Wohngebiete, indem zusätzliche Dienstleistungen und Einrichtungen angeboten werden können, wie beispielsweise Geschäfte, Arztpraxen und Büros.

Herausforderungen und Chancen

Gebäude werden häufig für einen bestimmten Zweck konzipiert, zum  Beispiel als Lagerhalle oder Bürogebäude. Diese baulichen Gegebenheiten, also etwa Raumhöhe oder Tragfähigkeit der Decken, müssen in der Planung berücksichtigt werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Kosten – egal, ob Umbau oder Neubau, jede bauliche Veränderung ist mit einem finanziellen Aufwand verbunden.

Fällt die Wahl auf eine Umnutzung, so sie wirtschaftlich möglich ist, wird nicht nur ein wichtiger Beitrag in Richtung Klimaziel 2040 geleistet, sondern auch zusätzlich der hohe CO2-Ausstoß vermieden, der bei einem Abriss und  anschließendem Neubau aufkommt.

Die Umwandlung bestehender Gebäude trägt dazu bei, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und durch den Einsatz von erneuerbaren Energien – beispielsweise Solarenergie, Geothermie oder Biomasse – den Energiebedarf zu senken.

Kulturelles Erbe bewahren

Zudem können historische Gebäude erhalten bleiben, womit wiederum das kulturelle Erbe einer Stadt bewahrt wird. Ein gutes Beispiel hierfür sind die im 19. Jahrhundert in Wien erbauten Gründerzeithäuser, welche die städtische Bebauungsstruktur mit ihrem einzigartigen Charme und Stil prägen. Dennoch sind sie im derzeitigen Zustand bei der Immobiliensuche oft weniger gefragt und werden deshalb abgerissen.

Durch eine sorgfältige Planung und Sanierung können diese Gebäude jedoch zu nachhaltigen und modernen Wohn- und Arbeitsräumen umgestaltet werden. Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse der Bewohner und Nutzer zu berücksichtigen und den Gebäudebestand gezielt zu modernisieren.

Copyright: Jobst / PID
Der Lobmeyrhof, ein Gründerzeitgebäude in Wien, das mittlerweile 112 Jahre zählt und derzeit 164 Wohnungen umfasst, wird tiefgreifend erneuert. (Copyright: Jobst/PID)

Vielfach wird kritisiert, dass Gründerzeithäuser veraltet, die Räumlichkeiten dementsprechend eng und auf damalige Wohnbedürfnisse ausgelegt sind. Außerdem befinden sie sich oft in belebten Stadtteilen, wodurch es zu einer höheren Lärmbelastung kommt. Ein Faktor, der durch die dünnen Wände zusätzlich verstärkt wird. Einige ältere Gründerzeithäuser verfügen zudem auch nicht über Aufzüge, Parkplätze oder Klimaanlagen. Dies ist jedoch oft problematisch für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen. Das Fehlen von Parkplätzen stellt wiederum ein Problem für Menschen dar, die auf ein Auto angewiesen sind.

Mehrwert von umgenutzten Gründerzeithäusern

Durch verschiedene Umnutzungsarten kann allerdings großes Potential aus diesen Gebäuden geschöpft werden. Eine Möglichkeit besteht darin, das Gebäude in kleinere Einheiten aufzuteilen und so in Wohnungen oder Eigentumswohnungen umzuwandeln. Werden diese renoviert und an die modernen Wohnbedürfnisse angepasst, können dabei auch neue Technologien wie Smart-Home-Systeme, Energieeffizienzmaßnahmen und moderne Küchen/Bäder eingebaut werden. Gleichzeitig besteht die Chance, dass historische Details wie Stuckarbeiten und Kachelöfen erhalten bleiben. Dadurch wird der Verkauf oder die Vermietung attraktiver.

Ein weiterer Ansatz wäre, Büros und Geschäfte/Lokale in das Erdgeschoss zu integrieren. Gründerzeithäuser eignen sich aufgrund ihrer hohen Decken und großen Fenster gut für diese Zwecke. Der Weg zum Restaurant ist dadurch nicht weit bzw. der Bäcker gleich um die Ecke. Auch ist es ideal für kulturelle Einrichtungen, wie Museen oder Kunstgalerien.

Gründerzeithäuser haben oft Seiten- oder Hinterhäuser. Bei den Häusern wurde in die Tiefe der Grundstücke gebaut, sodass Innenhöfe auch als Gewerbebereiche genutzt werden können. Dadurch entsteht ein hoher Nutzungsmix und verschiedene Gruppen werden auf einer Parzelle zusammengebracht.

Diese verschiedenen Umnutzungsangebote ermöglichen es, das Gebäude als gemeinsames Konzept von Wohn- und Gewerbezwecken zu nutzen. Das Erdgeschoss wird für Geschäfte und Büros genutzt, während die oberen Etagen Wohnungen beherbergen.

Fazit

Bei der Stadtplanung sollte weniger auf Abriss und Neubau gesetzt werden, stattdessen sollte der bereits bebaute Raum besser genutzt werdenen, indem sinnvoll mit dem Bestand umgegangen wird. Nachverdichtung sollte nicht immer negativ betrachtet werden, denn wenn diese richtig eingesetzt wird, ist sie ein wichtiges Instrument, um kontrolliert und strukturiert Wohnraum zu schaffen. Außerdem können Büros und andere Angebote, die einen großen sozialen Mehrwert bieten, eingerichtet werden.

Ebenfalls wichtig ist, dass sich die Bevölkerung stärker engagiert und Interesse zeigt, damit die Stadt aufmerksam wird. Dies gilt nicht nur für Gründerzeithäuser, sondern auch für andere alte Gebäude und Bestandsimmobilien. Je mehr der Wert historischer Bausubstanz und die Bedeutung der nachhaltigen Stadtentwicklung betont wird, desto eher wird ein Dialog zwischen Stadtplanern, Architekten und der Bevölkerung gefördert. Zusammen können wir eine positive Veränderung herbeiführen und unsere Städte weiterhin zu lebenswerteren Orten machen.

Lithium: Das Gold der E-Branche

Das globale Energiesystem befindet sich inmitten einer Transformation hin zu sauberer Energie. Dies erfordert den Einsatz neuer Technologien, die auf Rohstoffen wie Kupfer, Lithium, Nickel, Kobalt und Seltenen Erden basieren. Die EU sicherte sich nun in einem historischen Pakt die Lithium-Vorkommen Serbiens.

Weiterlesen »
Artikel teilen
Kommentar hinterlassen